Wenn Sie zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden, haben Sie bereits die halbe Miete in der Tasche. Nun gilt es unter Beweis zu stellen, dass Sie der neuen Aufgabe gewachsen sind.
Gute Vorbereitung sowie ein souveränes Auftreten sind das A&O. Es gilt, auf die verschiedensten Situationen reagieren zu können.
Spätestens jetzt ist es ratsam, dass Sie sich genau über Ihren potentiellen Arbeitgeber informieren. Niemand verlangt von Ihnen, dass Sie den letzten Jahresbericht auswendig herunterbeten können, aber es schadet sicher nicht, wenn Sie wichtige Eckdaten im Kopf haben.
Prüfen Sie auch noch einmal genau Ihre Unterlagen. Welche Stellen im Lebenslauf könnten weiterer Erklärung bedürfen, wo könnte man nachhaken? Denken Sie dabei nicht nur an Zeugnisse und Lücken, sondern durchaus auch an Ihre Hobbys. Rechnen Sie grundsätzlich damit, dass Ihnen abstruse Fragen gestellt werden können, auf die Sie sich unmöglich vorbereiten können. „Wie würden Sie jetzt berechnen, wie viele Katzen es in Deutschland gibt?“
Bleiben Sie in einem solchen Fall ruhig, überlegen einen Moment und versuchen dann eine Antwort zu erarbeiten. Hier geht es darum, zu sehen wie Sie mit ungewohnten, neuen Aufgaben umgehen und ob Sie spontan eine Methode zur Lösung des Problems entwickeln können.
Ein einfacher Trick gleich zu Beginn: Nehmen Sie während des Gesprächs die gleiche Sitzposition, wie Ihr Gegenüber ein. Man spricht hier von der „gespiegelten Körperhaltung“, die Menschen oft einnehmen, wenn Sie sich sympathisch sind. Auch wenn Ihnen dies seltsam vorkommen mag, bewahrt es Sie auf jeden Fall davor, auf dem Stuhl zusammen zu sacken, angespannt auf der Kante zu verharren, oder allzu lässig da zu sitzen.
Wenn Sie während des Gesprächs ein Stift benötigen, um Ihre Hände zu beschäftigen, ist es wichtig, dass Sie diesen auch während des Sprechens einmal aus der Hand legen können. Das zeugt von Selbstsicherheit. Und nach den ersten paar Minuten ist Ihre Aufregung vor der neuen Situation eh meistens verflogen.
Prüfen Sie auch ruhig einmal vor dem Spiegel Ihre Mimik und Gestik und geben Sie sich selbst laut Antwort auf kritische Fragen. Das übt ungemein.
Wenn man Ihnen die Möglichkeit gibt Fragen zu stellen, tun Sie es!
Überlegen Sie sich im Vorfeld neben Fragen, die man Ihnen stellen könnte auch Dinge, die Sie an Ihrem zukünftigen Arbeitgeber interessieren. Bleiben Sie dabei so konkret wie möglich – etwa mit welchen Abteilungen Sie später Projekte koordinieren werden oder wie viele Leute in Ihrem Team arbeiten. Gehen Sie auf die Stellenanzeige ein. Werden dort explizit verhandlungssichere Englischkenntnisse gefordert, können Sie sich erkundigen wie oft Sie diese im Arbeitsalltag anwenden werden.
Gute Aufhänger für eigene Fragen sind oft auch aktuelle Pressemeldungen oder Neuigkeiten von denen das Unternehmen auf seiner Website berichtet.
Alles was dagegen Ihre Unwissenheit über die Firma dokumentieren könnte, oder für Ihre Position irrelevant ist, sollte außen vor bleiben. Bleiben Sie stets konzentriert. Wenn man Ihnen die Möglichkeit gibt, eigene Fragen zu stellen und Sie etwas wissen wollen, was bereits im Gesprächsverlauf erwähnt wurde, wirkt das unaufmerksam.
Es gibt keinen allgemein gültigen Dresscode für Vorstellungsgespräche, deswegen gilt die Faustregel: Passen Sie sich dem Anlass und dem Unternehmen an.
Tragen Sie Ihre Kleidung mindestens einmal ein, wenn Sie diese für das Gespräch neu erworben haben. So stellen Sie fest, ob Sie sich dauerhaft in Ihrem neuen Garn wohlfühlen – das wirkt weniger steif und gibt Ihnen zusätzliche Sicherheit.
Verzichten Sie auf auffällige Accessoires, wie extravaganten Schmuck oder sehr teure Armbanduhren, sehr betonendes Make-up, oder sehr lange Haare bei Männern. Zurückhaltung zahlt sich aus – das gilt für Damen und Herren gleichermaßen.
Üblicherweise verläuft ein Gespräch nach ähnlichen, gleichbleibenden Mustern. Nach dem „Kennenlernen“ (das aus Small-Talk, Fragen nach Ihrer Anreise, oder dem problemlosen Auffinden der Adresse und der gleichen mehr bestehen kann) folgt meist eine Aufforderung an Sie noch einmal kurz etwas zu Ihrem Werdegang zu berichten.
Ein Leitfaden, den Sie sich eingeprägt haben, hilft Ihnen in aller gebotenen Kürze wichtige Stationen Ihres Lebenslaufs zu schildern, die möglichst auf die Vakanz, die Sie besetzen möchten, passen. Vielleicht können Sie Ihren ersten Monolog auch damit enden lassen, die Gründe zu schildern, warum Sie nun in diesem Gespräch sitzen – also was Sie bewogen hat, sich bei genau diesem Unternehmen auf diese Stelle zu bewerben. Diese Frage wird eh aufkommen und so kann sich eventuell ein fruchtbares Gespräch entwickeln.
Ihr zukünftiger Arbeitgeber wünscht sich, dass seine Stelle Ihre erste Wahl ist. Erklären Sie deshalb, warum Sie gerade dieses Unternehmen so interessant finden, warum Sie gerade dort Ihre beruflichen Ziele besonders gut verfolgen können. Vergessen Sie nicht: Die Unternehmensziele sind auch Ihre Ziele. Erklären Sie, warum gerade Sie die Firma oder die Abteilung nach vorne bringen können.
Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen? Auch diese Frage gehört zum Standardrepertoire der Personalchefs. Man will wissen, ob Sie Perspektiven für sich selbst haben und ob sich diese mit den Vorstellungen des Unternehmens decken. Längerfristige Planung ist gerade in verantwortungsvollen Positionen unerlässlich. Nur so sind Reichweite und mögliche Konsequenzen von Entscheidungen absehbar.
Versuchen Sie nicht vom Hundertsten ins Tausendste abzudriften, denn das ermüdet Ihre Zuhörer. Das Gegenteil – also wenn man Ihnen alle Antworten aus der Nase ziehen muss – wirkt hingegen unsicher und verschlossen. Wie so oft zahlt sich der goldene Mittelweg aus. Lassen Sie sich auf die Situation ein und bleiben Sie natürlich.
Zum Ende des Gesprächs sollte geklärt werden, wer sich wann beim anderen meldet. Folgt dem höflichen „Wir kommen auf Sie zu“ eine förmliche Absage, grämen Sie sich nicht. Wir sind nicht auf der Welt, es allen Menschen recht zu machen. Analysieren Sie im Nachhinein, was Sie hätten besser machen können und lernen Sie so für das nächste Gespräch.